Silvia Liebig

Dortmund

 
© Silvia Liebig

© Silvia Liebig

 

Begründung der Jury

Die Dortmunder Künstlerin Silvia Liebig hat ein vielschichtiges Werk geschaffen, das sich jeglichen Kategorisierungen entzieht. Sie geht auf Spurensuche nach existentiellen Themen und konfrontiert in ihren Arbeiten die Rezipient*innen mit Irritationen oder visuellen Irreführungen. Sie legt zuweilen die Spur des vermeintlich ‚Schönen‘. Doch bei genauerer Betrachtung offenbaren sich z.B. in „poor_pattern“ die ornamentalen Blumen als Sammelbecken menschlicher Tragik: Sind doch einzelne Elemente aus menschlichen Körpern, die Leid erfahren haben, in abstrahierter Form gebildet. Das Porträt einer vierköpfigen, amerikanischen Familie ist augenscheinlich Motiv der Arbeit „friendly fire“. Doch die Umrisse der einzelnen Köpfe sind aus einem endlosen Trupp von Spielzeugsoldaten gebildet. Als Kritik am Verhalten der USA im zweiten Irakkrieg hat die Künstlerin diese subtil ergreifende Arbeit geschaffen.

Silvia Liebig hat über Jahrzehnte ein Gesamtwerk entwickelt, in dem sie sich formal nicht festlegen lässt, sondern in der Vielfalt der Medien und Ausdrucksformen eine zugleich unverwechselbare Bildsprache entwickelt hat. Sie ‚lockt‘ die Betrachtenden durch Vertrautes oder ‚Schönes‘ an und zieht sie dann durch das Moment der Überraschung in die tiefergehende Auseinandersetzung mit ihrem jeweiligen Werk. Dieses innovative künstlerische Œuvre wird deshalb mit dem CityARTist 2020 ausgezeichnet.

Vita

1966 / in Dortmund geboren

1992 / Diplom Kommunikationsdesign, FH Dortmund

Seit 1992 / Ausstellungen im In- und Ausland

Seit 2005 / Entwicklung interdisziplinärer, partizipativer Projekte

Seit 2005 / Mitglied des Vereins der Düsseldorfer Künstler VdDK

2019 / Being Beesten, Artist in Residence East Street Arts, Leeds, England / Residenz Cité internationale des Arts

2018 / „Bestes dokumentarisches Hörspiel“ Leipziger Hörspielsommer

2016 / Förderung des Projektes „Soundpatrouille“ durch das Land NRW im Rahmen der Westpassage

2015 / Nominierung des „Polymeritopia-Projektes“ beim DA Kunsthaus Kloster Gravenhorst

2011 / Atelierstipendium der Fundaziun NAIRS, Zentrum für Gegenwartskunst, Schweiz / Nominierung „Babel Interchange Projekt“, Faktor Kunst, Montag-Stiftung, Bonn

2009 / SIM Atelierstipendium Reykjavik, Island

2008 / Residenzen in Lille (FR), Pas de Calais (BL) und Katowice (PL) im Rahmen des Europäischen Kunst-Projekts C.O.A.L.

Ausstellungen/Projekte u.a.

2019 / Wünsch Dir Was, Projekt/Soundinstallation, Vorplatz St. Reinoldikirche Dortmund

2018 / Spot on Nairs, Zentrum für Gegenwartskunst Nairs, Schweiz

2016 / what planet are you from?, Art Hostel Leeds, GB, Ständige

2015 / Held, Liebig, Terlunen in der Städtischen Galerie Torhaus

2014 / von pity_ponies und pulp_pistols, Galerie Ikosaeder, Essen 2014 / Break on through, Künstlerforum Bonn

2013 / Große Kunstausstellung NRW, museum kunstpalast, Düsseldorf / poor_pattern für ARTC Netz, Künstlerhaus Sunderweg

2011 / Residentenausstellung NAIRS (CH)


www.soundpatrouille.de
www.kalikiri.de

Being Beeston Projekt (2019-2020) © Fieldson

Being Beeston Projekt (2019-2020)
© Fieldson

paper doll (2007) © Baxmann

paper doll (2007)
© Baxmann

pulp pistol (2013) © Dicke

pulp pistol (2013)
© Dicke

soundpatrouille (2017) © Ansorg

soundpatrouille (2017)
© Ansorg