Laas Abendroth
Mülheim an der Ruhr
Laas Abendroth
Begründung der Jury
Die einstimmige Juryentscheidung für Laas Abendroth begründet sich in der Konsequenz, der Komplexität und Originalität seiner künstlerischen Praxis. In der Tradition von Dada und Fluxus befragt Abendroth die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft – »Kein Genie wird Künstler« – und die Mechanismen des Kunstbetriebs: »Kunst muss wieder weniger werden.«
In seinen Schriftbildern, Filmen, Multiples und Installationen geben das befreiende Spiel des Witzes, der mit Zuspitzung und Doppelsinn arbeitet und eine die Realität umwertende Ironie den Ton an: Denn häufig genug scheint Abendroth, der sich als Vertreter eines konzeptuellen Realismus versteht, genau das Gegenteil dessen zu sagen, was er meint und dabei die Gedanken des Betrachters vorwegzunehmen und zu reflektieren. Seine Werke erklären sich aus einem fließenden Übergang zwischen Kunst und Leben, beziehungsweise deren Einheit. Ihr scheinbarer Dilettantismus – das bisweilen ungelenke Schriftbild der Wortspiele oder die kruden »Bastelgrüße zur Jahresendzeit«, Weihnachtskrippen aus schäbigen, immer gebrauchten oder entsorgten Alltagsdingen (»arte SEHR povera«), die Banalität mancher Multiples und die fast immer zu kurzen, dafür aber verwackelten und wie beiläufig entstandenen Kurzfilme – spiegelt ein hohes ästhetisches Kalkül wider und eine profunde künstlerische Strategie, die immer auch Appell ist an die schöpferische Kreativität des Menschen und eine daraus resultierende kritische Distanz gegenüber allen Versprechen. So lässt sich vielleicht, wie es Abendroth formuliert: »Eine gute Welt durch schlechte Kunst« begründen.
Vita
1967 / geboren in Mülheim an der Ruhr
lebt und arbeitet in Mülheim an der Ruhr
Ausbildung
Kunstakademie (übersprungen)
Stipendien
2017 / IKF (Individuelle Künstlerische Förderung) European Centre for Creative Economy
Ausstellungen (Auswahl)
2019 / ausgestorben, Kunstraum SG1, Duisburg
2019 / FLUXUS Nchf., Galerie Inge Baecker, Bad Münstereifel
2019 / SOLL: Staatszirkus, Installationsraum Pförtnerloge, Krefeld
2018 / schneller als Staub, Kunsthalle Recklinghausen
2018 / Podestosteron, Kunstraum SG1, Duisburg
2017 / Let´s Buy It! Kunst und Einkauf, LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen
2017 / Künstler sein – langweilig sein, Galerie im Torhaus Eins, Oberhausen
2017 / EN 548/Linolschnitt heute, Lyonel-Feininger Galerie, Quedlinburg
2017 / scharf geschnitten, Museum im Kulturspeicher Würzburg
2016 / Kunst muss wieder weniger werden, Kunstmuseum Ahlen
2016 / Linolschnitt heute X, Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen
2016 / Krippen – arte SEHR povera, Kunstmuseum Mülheim Ruhr
2015 / Wahrheit statt Dichtung, Galerie Inge Baecker, Bad Münstereifel
2014 / Ruhr Kunst Szene: Der subversive Geist, Kunstmuseum Mülheim Ruhr
2013 / Linolschnitt heute IX, Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen
2013 / Ruhe-Störung, Kunstmuseum Ahlen
2013 / Schein Welt, Galerie Kaiser & Cream, Wiesbaden
2013 / Unruhe ist die erste Künstlerpflicht, Galerie Baecker, Bad Münstereifel
2012 / Inge Baecker Bochum – Fluxus Ruhrgebiet, Museum Bochum
2012 / um John Cage zu ehren, Galerie Baecker, Bad Münstereifel
Gammeln für direkte Demokratie, 2018
Porzellan, H: 13 cm, Ø: 7 cm, Multiple: nummeriert, datiert, signiert, Auflage: 44 Stück
© 2020 VG Bild-Kunst, Bonn, © Fotos: Laas Abendroth
Langeweile heute, 2019
Mixed Media auf Papier, je 80 x 60 cm, Plakatreihe, Auswahl aus 365 Stück
© 2020 VG Bild-Kunst, Bonn, © Fotos: Laas Abendroth
Künstler sein – langweilig sein, 2009
Mischtechnik auf Leinwand, gerahmt, 38 x 68 cm
© 2020 VG Bild-Kunst, Bonn, © Fotos: Laas Abendroth
nie mehr warten, 2017
Porzellanurne, Unikat, ca. H: 26,5 x Ø 25 cm
© 2020 VG Bild-Kunst, Bonn, © Fotos: Laas Abendroth